Mia Brookes

In einer Welt, in der olympische Medaillen die traditionelle Währung des Snowboardens sind, ist Mia Brookes die Kryptowährung.

January 17, 2025
  • Snow
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In einer Welt, in der olympische Medaillen die traditionelle Währung des Snowboardens sind, ist Mia Brookes die Kryptowährung.

Mia ist talentiert. Trotz ihres jungen Alters hat sie schon viele erfahrenere Snowboarderinnen und Snowboarder in den Schatten gestellt. Obwohl sie im traditionellen Wettkampfsystem aufgewachsen ist, hat sie sich ihre anarchischen Wurzeln bewahrt - dank ihrer Eltern, die die aufkeimende Snowboard-Szene in Großbritannien in den 1990er Jahren miterlebt haben. Ihr Aufstieg zum Snowboard-Star war, kurz gesagt, rasant. Sie wurde 2023 mit nur 16 Jahren zur jüngsten Weltmeisterin überhaupt. Dank ihres Stils, ihrer Herkunft und der Tatsache, dass es ihr egal ist, was andere denken, hat Mias Talent die Jurys dazu gebracht, nicht nur auf den Schwierigkeitsgrad sondern auch auf den Stil zu achten. Ihre Art des Snowboardens ist ein echter Wegweiser für die Zukunft, vor allem, wenn man bedenkt, dass sie bei den Wettbewerben in Lederjacken statt in Lycra antritt. Mia verkörpert alles, was das Snowboarden im Jahr 2025 ausmacht.

Wo bist du gerade unterwegs?

Ich mache gerade Urlaub in Laax. Bald beginnt die Weltmeisterschaft und ich genieße es, hier mit meinen Freunden abzuhängen. Der Vibe ist echt gut und es gibt auch nicht so viel Druck. Die Wettbewerbsteilnehmenden, die Crew, die die Rails fahren – sie sind alle wie eine große Familie. Als ich jünger war, habe ich hier viel Zeit verbracht. Jetzt, wo ich bei der Weltmeisterschaft viel zu tun habe, ist es schwieriger, längere Zeit an einem Ort zu verbringen. Aber es ist ein Ort, der mir wirklich am Herzen liegt, und ich komme gerne zurück.

Erzähl und etwas mehr über dein Leben.

Ich habe mit dem Snowboarden angefangen, als ich 18 Monate alt war, also ziemlich jung. Ich bin durch meine Eltern auf dem Snowboard aufgewachsen, vor allem in Frankreich, wo wir oft im Urlaub waren und unsere ganze Zeit mit Snowboarden verbracht haben. Als ich ungefähr sechs oder sieben war, haben wir angefangen, die Sache etwas ernster zu nehmen und als ich neun oder zehn war, haben wir uns entschieden an mehr Saisons teilzunehmen, um auch bei Wettkämpfen anzutreten.

Erzähl uns mal von deiner Reise auf dem Snowboard.

Es ist eine ziemlich verrückte Geschichte! Ich habe so jung angefangen. Ich war etwa 9, als ich ins britische Team aufgenommen wurde. Ich glaube, mit etwa 13 habe ich an Europameisterschaften teilgenommen und dann mit 15 an den Weltmeisterschaften. Das war ziemlich verrückt, das in so kurzer Zeit zu schaffen.

Wie ist es, aus Großbritannien zu kommen?

Es ist sicher eine ziemliche Herausforderung, aus einem Land ohne Berge zu kommen. Aber ich habe auch das Gefühl, dass das hilfreich sein kann. Wenn ich zu Hause bin, denke ich nicht über das Snowboarden nach. Es gibt keinen Druck. so ist es ganz natürlich, dass ich in die Berge fahre und mich dort zum Snowboarden inspirieren lasse. Auch ohne die Berge ist die Snowboarding-Szene im Vereinigten Königreich so groß und lebendig, dass es eine Ehre ist, die ganze Community weltweit zu vertreten.

Was und wer inspiriert dich beim Snowboarden?

Ich würde sagen, der Style von Dusty Henricksen inspiriert mich. Rene Rinnekangas ist auch ganz vorne mit dabei, weil er so kreativ ist. Da ich in einer Familie von Snowboardern aufgewachsen bin, waren die Forum-Filme der 90er Jahre immer eine Inspirationsquelle für mich - ich liebe diesen Style! Ich schätze es sehr, wenn jemand seinen eigenen Style einbringt. Die Freiheit, Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln anzugehen, ist ein wirklich wichtiger Teil des Snowboardens.

Und abgesehen vom Snowboarden? Was gibt dir den Kick?

Das ist ganz klar Musik.Ich höre viel Heavy Metal. Ich spiele Gitarre und skate auch gern. Wenn ich fliege, schaue ich mir viele Konzerte an - das gibt mir Motivation. Seit zwei Jahren fahre ich total auf Musik ab. In dieser Zeit ist das Gefühl immer stärker geworden und ich habe viele neue Bands entdeckt, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie jemals hören würde.

Ich finde, es gibt viele Überschneidungen, was Snowboarden und Musik betrifft. Je nach dem, was gerade los ist, hat unterschiedliche Musik einen unterschiedlichen Vibe. Vor einem Wettbewerb höre ich harte, schnelle Musik, um mich in Stimmung zu bringen. Wenn ich an einem Wettbewerb im Freien teilnehme, vor allem nachts, habe ich das Gefühl eine Energie zu bekommen, als würde ich ein Konzert vor einem großen Publikum geben.

Kurt Cobain ist zum Beispiel jemand, den ich sehr bewundere. Die Tatsache, dass er einfach gemacht hat, was er wollte, und sich nicht darum gekümmert hat, was andere dachten, ist so cool. Es ist auch beeindruckend, wie seine Musik andere Menschen inspiriert hat und wie durch sie neue Styles entstanden sind. Ich denke, in dieser Hinsicht gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen Musikern und Snowboardern.

Wenn du entweder eine Gitarre oder ein Snowboard haben könntest, was würdest du wählen?

Snowboarden ist ganz sicher etwas ganz Besonderes, aber wie oft ich schon davon geträumt habe, vor einem riesigen Stadion voller Leute zu spielen... Ich kann mich nicht entscheiden!

Mit welchen Musikern oder Musikerinnen würdest du am liebsten spielen?

Gute Frage ... An der Gitarre würde ich sagen Dimebag Darrell oder vielleicht Wes Borland. Sänger ... Layne Stanley, Chris Cornell oder Kurt Cobain. Am Schlagzeug ... ganz klar Joey Jordison und am Bass Cliff Burton.

Du hast gerade erst die Outdoor-Weltmeisterschaft in Österreich gewonnen. Wie war das für dich?

Die letzte Meisterschaft habe ich in Peking gewonnen, das war ein tolles Gefühl. Dieses Mal bin ich mit dem gleichen Mindset hingegangen. Ich wollte gar nicht unbedingt gewinnen, ich wollte einfach nur Snowboarden und meine Tricks zeigen - am Ende hat es geklappt. Es war verrückt, zweimal hintereinander zu gewinnen. Ich hätte nicht glücklicher sein können. Als ich jünger war, habe ich mich bei Wettbewerben immer sehr gestresst, jetzt gehe ich damit viel entspannter um. Wenn du nicht gewinnst, dann gewinnst du eben nicht. So einfach ist das. Man sollte einfach immer sein Bestes geben und Spaß dabei haben. Es hat lange gedauert, bis ich das gelernt habe.

Und bringst du dieses Mindset mit zu den Olympischen Spielen?

Klar, ich würde wirklich gerne eine olympische Goldmedaille gewinnen, und ich denke, dass ich nach meiner bisherigen Leistung sehr unter Druck stehe, das wieder zu schaffen. Ich bin aber sehr froh darüber, dass ich jetzt eine entspanntere Einstellung habe und das ganze Drumherum ausblenden kann.

Hattest du mal schlimmere Verletzungen?

Ich hatte vor ein paar Jahren, 2021, am Ende der Saison eine ziemlich schlimme Gehirnerschütterung. Beim letzten Sprung in Corvatsch habe ich beim Absprung die Kante erwischt und musste mit dem Helikopter abtransportiert werden. Das Letzte, woran ich mich vor dem Unfall erinnere, ist, dass ich meinen Vater im Lift anrief, um ihm zu sagen, dass er den Sprung filmen soll, und dann bin ich im MRT-Scanner aufgewacht. Es war ein ziemlich verrücktes Saisonende, und ich konnte drei Monate lang nicht snowboarden oder irgendetwas anderes machen, der Sommer danach war also nicht der Beste.

Was magst du am Snowboarden am meisten, außer die Wettbewerbe?

Alles. Das ganze Filmen und die kreative Seite davon, das finde ich super. Ich liebe das Filmen und das Auswählen der Musik. Dieser ganze kreative Prozess macht mir wirklich Spaß. Ich liebe auch die Snowboard-Mode. Man kann so viel damit ausdrücken. Alles vom Snowboarden aus den 90ern und den frühen 2000ern gefällt mir total. Nach den Wettbewerben würde ich mich gern mehr mit Street- und Backcountry-Snowboarden beschäftigen. Das Snowboarden ist eine wunderschöne, umfassende Kultur. Ich liebe es einfach!

Wie würdest du die Vibes im Vans Snowboard-Team beschreiben?

Will Smith und Sparrow vom Vans UK Team waren eine große Inspiration für mich. Ich wusste schon immer, dass Vans die Marke ist, zu der ich gehören will. Als ich eingeladen wurde, dem Team beizutreten, war das ein unglaublicher Moment. Es war schon immer mein Traum, Teil von Vans zu sein! Das Vans Team ist voll mit tollen Leuten und Teil der Crew zu sein ist wirklich etwas Besonderes.

Deine Lieblingsschuhe von Vans fürs Snowboarden?

Ich trage die Encore Pro und sie sind unglaublich! Ich kann sie nur für alle möglichen Aktivitäten in den Bergen empfehlen. Es sind die perfekten Stiefel.

Irgendwelche letzten Worte? Eine Botschaft ans Internet? Eine Nachricht an dein jüngeres Ich?

Genieße jede Erfahrung. Manchmal ist ist sie im Moment vielleicht Mist, aber eines Tages wirst du zurückschauen und merken, dass es das alles wert war. Es ist alles Teil deines Weges. Nimm dir auch die Zeit, mit deinen Freundinnen und Freunden zusammen die Pisten runter zu fahren, anstatt nur im Snowpark abzuhängen.Das sind die besten Erlebnisse.

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